Good Practice in der Curriculumsentwicklung
Seit 2013 wurden an der ETH fünf neue Studienprogramme entwickelt und im selben Zeitraum in rund fünfzehn Studiengängen umfangreiche Curriculumsrevisionen durchgeführt. Jedes dieser Vorhaben erfordert eine intensive Projektarbeit mit Dozierenden, Studierenden und der Studienadministration. Eine professionelle und engagierte Projektleitung sowie das Commitment aller Dozierenden, die den Lehrbetrieb tragen, sind dabei unabdingbar. Nach dem Start des neuen Studienprogramms braucht es dann ebenfalls Personen und Strukturen, welche die Weiterentwicklung und Qualität des Curriculums sichern.
Der Prorektor Curriculumsentwicklung, das LET und die Rechtsetzung Lehre begleiten die Projekte zur Curriculumsentwicklung. Um die Abläufe und die Zusammenarbeit im Rahmen von Curriculumsentwicklungsprojekten verdeutlichen zu können, wurden drei Projektverantwortliche zu ihren Erfahrungen interviewt und die Ergebnisse der Interviews auf der ETH Website dokumentiert:
- Achim Walter:
Revision des Bachelor- und des Master-Studiengangs Agrarwissenschaften (D-USYS). - Kristina Orehounig:
Neuentwicklung des Master-Studiengangs Integrated Building Systems (D-ARCH). - Jörg Goldhahn und Ursula Brack: Neuentwicklung des Bachelor-Studiengangs Humanmedizin (D-HEST).
Ihre wichtigsten Erfahrungen werden hier nochmals kurz zusammengefasst:
- Der intensive persönliche Austausch an Retreats, Workshops und sozialen Anlässen ist unabdingbar für das komplexe Vorhaben einer grundlegenden Revision von Studiengängen.
- Die Moderation von Veranstaltungen innerhalb des Projekts sollten Personen übernehmen, die über Prozesserfahrung in der Curriculumsentwicklung verfügen. Das LET bietet diese Dienstleistung an.
- Zu Beginn des Projekts sollte das Qualifikationsprofil als Ausgangspunkt für die Konzeption des Studiengangs dienen. Die Ausrichtung an den Kompetenzen, die im jeweiligen Studiengang erworben werden sollen, fördert das Alignment (aufeinander abgestimmte Ziele und Inhalte) und damit die Kohärenz eines Curriculums.
- Die Feinabstimmung der Lerneinheiten erfolgt in der Regel erst nach dem Start des Studiengangs. Dies ist sinnvoll, da meist eine grosse Zahl von Veranstaltungen neu konzipiert werden und das Konzept des Studiengangs oft grundlegende Veränderungen erfährt, z. B. eine stärkere Projektorientierung in mehreren Lerneinheiten oder neuartige Vertiefungen im Masterstudium etc.
- Um den Dialog zwischen Dozierenden, Studierenden und der Studiengangsadministration im Verlauf der Studiengangsentwicklung weiterzuführen, sollten regelmässige Retreats mit allen Beteiligten, Workshops mit Dozierenden und Meetings mit Studierenden eingeplant werden. In diesen Veranstaltungen werden einzelne Vorgehensschritte erneut diskutiert und reflektiert. Dieses Verfahren sichert die Akzeptanz und Realisierbarkeit der beschlossenen Änderungen des Curriculums.
- Die Erfahrungen der drei vorgestellten Projekte zeigen, dass es sinnvoll ist, die Evaluation des neuen bzw. revidierten Studiengangs und die Qualitätssicherung früh einzuplanen und zu verankern.
Für Interessierte hat der Prorektor Curriculumsentwicklung zusammen mit dem LET Grundsätze für Curriculumsentwicklungen und Curricula von Studiengängen erarbeitet. Diese sollen als Grundlage für die Entwicklung und Evaluation von Curricula dienen. Gerne bringen wir unsere Erfahrungen und unser Wissen über erfolgreiche Curriculumsentwicklungen und die Evaluation von Studiengangsrevisionen bei weiteren Vorhaben ein.