OP (Online-Prüfungen) im Hörsaal: Praxisbericht aus dem Projekt mobiles Prüfen

Im Herbst 2017 begann für den an der ETH neu initiierten Studiengang BSc Medizin das erste Semester. Nicht nur für die Mediziner, sondern auch für uns war dies Startschuss für die Bewältigung von neuen Herausforderungen, schwierigen Operationen und heilen von Kinderkrankheiten, denn mit eben diesem Studiengang sollten im Rahmen des Projektes «mobiles Prüfen» Online-Prüfungen zusätzlich in Hörsälen stattfinden können. Schon vor einiger Zeit tauchte das erste Symptom auf, das schlussendlich zur Entstehung des Projektes Prüfen mit mobilen Geräten führen würde: Die Warteliste für neue Online-Prüfungen, die immer länger und länger wurde. Die Ursache dafür war schnell gefunden: Es standen zu wenige Computerräume zur Verfügung, in denen operiert werden konnte. Da sich neue Räume nicht so schnell erzeugen lassen, musste eine andere, unterstützende Lösung her: Anstatt in den voll ausgestatteten OP-Raum zu gehen, wird auf mobiles Inventar gesetzt, in unserem Fall auf mobile Convertibles, um die Ursache zu bekämpfen und dadurch neue Online-Prüfungen zu ermöglichen. Es folgten eine umfangreiche Anamnese, viele Untersuchungen und Tests in Zusammenarbeit mit weiteren Abteilungen. So fanden wir zusammen mit den Informatikdiensten (ID-SDL), Studierenden, Lehrspezialisten und weiteren Mitarbeitern des LET ein geeignetes Arbeitsgerät.

Nach Analyse des MRT-Berichts, mobile Raum-Tauglichkeit, konnte die Behandlung im September 2017 mit der ersten mobilen OP und 100 motivierten Kandidaten starten. Glücklicherweise verlief alles ohne Komplikationen oder Nebenwirkungen. In der Folge wurden die in Frage kommenden Räumlichkeiten erweitert und viele weitere Prüfungen konnten erfolgreich durchgeführt werden.

Der Ablauf einer mobilen Prüfung gestaltet sich wie folgt:

Treffpunkt ist der Raum für die Transportwagen, zu welchem Dozierende mit eigenem Pin (in ETHIS festzulegen) und ETH-Karte Zutritt haben.  Anschliessend werden die Wagen in den Prüfungsraum gebracht und die Geräte auf die Tische verteilt.

Beim Aufklappen zeigen die durch den SafeExamBrowser abgesicherten Convertibles bereits das Prüfungsportal, auf welchem die Studierenden später ihre Prüfung anklicken werden und dadurch in Moodle zum Kurs gelangen.

Nach abgeschlossener Raumvorbereitung betreten die Studierenden den Saal und setzen sich an ein Gerät. Sobald alle bei der Passwortabfrage sind, folgen letzte Instruktionen und anschliessend wird das Prüfungspasswort bekannt gegeben. Nach korrekt eingetipptem Passwort sehen die Studierenden einen kurzen Ladebalken – die Prüfung wird heruntergeladen, um auch im Falle eines WLAN-Ausfalles ungestört weiterarbeiten zu können – und kurz darauf beginnt für jeden individuell die Prüfungszeit zu laufen.

Sollte es während der Prüfung Probleme mit einem Gerät geben, stehen stets Ersatzgeräte zur Verfügung und allfällige Zeitverluste können individuell gutgeschrieben werden, um Benachteiligungen zu verhindern.

Nach Ablauf der Prüfungszeit wird die Prüfung automatisch abgegeben. Nun müssen nur noch die Geräte in die Wagen verstaut und diese zurück in den Lagerraum befördert werden, wo sie dankbar sind, wenn Netzwerk und Stromkabel wieder angeschlossen werden, um für nachfolgende Prüfungen aufgeladen zu sein.

Mittlerweile befinden wir uns am Ende der Behandlung resp. des Projektes und können sagen: sie hat angeschlagen – die Warteliste konnte verringert werden. Und wenn die Studierenden des BSc Medizin, mittlerweile in ihrem 3. Jahr, im kommenden Frühlingssemester ihr letztes Semester an der ETH angehen, so wird auch für uns die letzte Medizin-Prüfung ins Prüfungs-Portfolio eingehen.